Ein spezieller Kanukurs

Freitag, 05. 07. bis Sonntag, 07.07. durfte ich bei einem besonderen Kurs mithelfen: Lukas Birchmeier, auch Mitglied des KCL, hatte für den Schweizerischen Blindenbund einen Kanu- und Kajakkurs organisiert.


Freitag
Wir treffen uns am Freitag Mittag am Bahnhof, alles Gepäck wird unkompliziert auf Lukas`Veloanhänger verladen, und los geht`s Richtung Kanuclub. Für mich als blutigen Anfänger ist es schon ein Erlebnis, eine sehbehinderte oder blinde Person Trottoir auf und ab möglichst stolperfrei zum Clubhaus zu begleiten.

Dass die Unterkunft das Backpackers gleich gegenüber ist, macht alles organisatorisch sehr einfach. Nach einer Einführung machen sich die TeilnehmerInnen mit den Booten vertraut, sich auf unterschiedlich starke Sehreste oder auf den natürlich sehr gut trainierten Tastsinn verlassend.

Danach ist Ausprobieren angesagt. In verschiedenen Booten sind wir zwischen Kanuclub und Wagnermuseum unterwegs. Mit beeindruckendem Mut und Selbstvertrauen paddeln die Frauen und Männer, zum Teil mit akkustischen Anweisungen, im Seebecken umher.
Auch vor bewussten Kenterungen (inkl. Wiedereinstieg) mit Simones Hilfe schrecken einige nicht zurück.

Nach einem feinen Znacht im Quai 4 lassen wir den Abend bei der Inseli- Buvette ausklingen.

Samstag
Morgenessen auf der Dachterrasse des Backpackers. Wir starten den Tag etwas früher als geplant, hat doch der Wetterbericht auf den Nachmittag mögliche Gewitter gemeldet.
Im Konvoi paddeln wir überraschend zügig zur EAWAG, wo Lukas ein tolles Picknick aus dem Kanadier zaubert. Ein erster kurzer Regenguss stört niemanden.
Etwas abenteuerlich ist dann der Rückweg zur Villa Krämerstein, baut doch ein steifer Wind von Stansstad her eine unangenehme Welle auf, die auch noch von den Ufermauern zurück geworfen wird.

So entscheiden sich dann einige, dort auszusteigen. Die Mutigsten oder Fittesten kommen dann noch bis zum Wagnermuseum. Dort ist aber endgültig Schluss, bringt doch eine Gewitterfront eine sogar für einen alten Seebären wie mich eindrückliche Sturmböe.

Die Ruhe und Gelassenheit unserer gar nicht oder schlecht sehenden KursteilnehmerInnen beeindruckt mich sehr. Wir Begleitpersonen sind froh, als wir alle zwar ziemlich nass, aber unversehrt wieder im Club versammelt sind.

Sonntag
Wieder tolles Frühstück auf der Backpackers- Terrasse, dann haben wir eine Art Kür- Programm. Jede und jeder probiert noch das Boot aus, das sie/er noch nicht kennt, oder jenes, das bis jetzt am besten gefallen hat.

Mit einer sehr fröhlichen und unkompizierte Frau im Kanadier fahre ich bis zum Inseli. Ihren grössten Wunsch kann ich bei gut 20 Grad Wassertemperatur auch leicht erfüllen: Kenterung im Kanadier vor dem Kanuclub.

Nach einer Schlussrunde begleiten wir unsere «neuen KanutInnen» noch zum Bahnhof. Die drei Tage waren für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis.
Ich bin sicher, dass einige TeilnehmerInnen bald wieder in einem Boot sitzen werden.

Danke an alle, besonders an Lukas!
Dani Salzmann