Auf nach Kuba

Ein Verein hat viele Gesichter. 450 sind es beim Kanuclub Luzern. Eines davon gehört Dani Salzmann, 59-jährig und seit 22 Jahren begeisterter Kanut. Derzeit befindet er sich auf hoher See. Sein Ziel heisst Kuba. Ins Meer gestochen ist er am 20. Oktober 2017 im südfranzösischen Port St. Louis du Rhône, allerdings nicht mit dem Kanu, sondern mit einem Segelboot. 

Ein Bekannter von Dani hatte ein altes Segelschiff gekauft und suchte einen erfahrenen Segler, der sich mit ihm auf die  mehrere Tausend Seemeilen lange Fahrt wagen würde. Bei Dani, dem Allround-Wassersportler, war er an der richtigen Adresse, hat doch dieser den Atlantik schon viermal durchquert. 

Dani Salzmanns Beziehung zum Wasser gründet tief, sehr tief: „Schon als Säugling hat mich mein Vater mitgenommen, wenn er auf den Vierwaldstättersee hinaus fuhr.“ Sein Vater war sein Leben lang Segler und Ruderer. Beide Leidenschaften vererbte er seinem Sohn. Als Jugendlicher betrieb Dani den Rudersport wettkampfmässig – im Skiff, im Zweier, Vierer und Achter. Mit dem See-Club Luzern wurde er im Achter sogar einmal Junioren-Schweizermeister. 

Den Wechsel vom Ruder- zum Kanusport vollzog Dani vor über 25 Jahren. Damals kamen seine beiden Kinder zur Welt. Vom Kanu aus liess sich die Welt auf eine neue, familienfreundlichere Art entdecken als mit dem Ruderboot. „Wenn ich auf dem See oder auf einem Fluss unterwegs bin, erlebe ich mit dem Kajak oder dem Faltboot die Natur ganz nah und verspüre eine wunderbare Ruhe, wie man sie heute fast nirgendwo mehr findet“, sagt Salzmann, der in Luzern viele Jahre als Primarlehrer gearbeitet hatte. 

Dani war gerne Lehrer – und hat sich dennoch 2017 mit 59 Jahren vorzeitig pensionieren lassen. Nicht weil er sich ausgebrannt fühlte – ganz im Gegenteil: „Ich stecke auch mit 59 noch voller Energie und habe noch viele Projekte und Pläne vor mir.“ 

Ein Projekt, das er schon länger mit viel Freude betreibt, ist seine kleine Schreinerei. Auch dieses Hobby hat einen Zusammenhang mit dem Wassersport. Denn in seiner Schreinerei baut Dani Paddel-Zubehör sowie kleine und grosse Boote. „Ich habe sicher schon etwa zehn Boote konstruiert, meist für den Eigenbedarf, manchmal auch für Freunde und Kollegen.“ Das Boot auf dem Bild oben ist ein offenes Kajak, bei dem es seinem Erbauer auf ein möglichst geringes Gewicht ankam. Acht Kilo wiegt das Fliegengewicht, alles ist auf das absolut Notwendige reduziert. Entstanden ist ein Boot, das dank seiner Einfachheit elegant und filigran wirkt – an Land und auch im Wasser. 

Und was hält er vom Traum eines neuen Clubhauses für den Kanuclub Luzern? Dani hat da eine klare Meinung: „Es lohnt sich nicht, weiterhin Geld in unsere beiden alten Hütten zu stecken und daran noch weiter herumzuflicken. Wenn wir wollen, dass der Kanuclub Luzern eine Zukunft hat, müssen wir ein neues Clubhaus bauen.“ Und nach einer Pause schiebt er noch zwei Sätze nach: „Für mich ist der Kanuclub wichtig. Ich fühle mich hier wirklich daheim.“ 

Und weil man zu seinem Heimetli Sorge tragen muss, hat Dani Salzmann noch vor dem Start zu seiner fünften Atlantik-Überquerung eine namhafte Spende für das neue Clubhaus überwiesen. 

Danke, Dani, und weiterhin gute Fahrt auf Meer, See und Fluss. 

(th)