Ausflüge um 1930

Schon immer gab es Menschen, die das Paddeln nie als Wettkampfsport betrieben haben, sondern als Ausgleich zur Hektik des Alltags. Das Kanu ermöglicht ihnen, die Natur nah und intensiv zu erleben. Vom Boot aus lassen sich Wasservögel, Biber oder mächtige Auenlandschaften der Flüsse viel besser beobachten als vom Land. Manche Kanuten suchen die Stille in den Weiten der Seen, die sanfte Bewegung der Wellen, das Einssein mit den Elementen.

Und wieder andere Paddler suchen eine Frau fürs Leben. Und wenn zur richtigen Zeit, am richtigen Ort auch eine Paddlerin unterwegs ist, die das Umgekehrte sucht, kann es klappen. Aus einer zufälligen Bekanntschaft entsteht Freundschaft und aus Freundschaft Liebe wie unser Beispiel aus dem Fotoalbum der Grosseltern zeigt. Die Bilder sind so alt wie der Kanuclub Luzern und um 1930 entstanden. Was zeigen sie?

Ein junger Mann fährt an den Wochenenden hinaus aufs Wasser. Mit seinem Reisezweier. Der zweite Platz bleibt leer und bildet ein Angebot für das andere Geschlecht. Das Zelt hat der junge Mann dabei, denn der Ausflug dauert von Samstagmittag bis Sonntagabend. Und siehe da: Bald ist der junge Mann nicht mehr allein. Nun sitzen sie zu zweit bei Kanu und Zelt. Die junge Frau ist eine gute Kollegin, schliesslich die Freundin und dann die Gattin. Die Zeit verstreicht, ein Winter geht, ein Sommer kommt und irgendwann gehören zwei Kinder zur Familie. Zum Reisezweier kommt noch ein Einer-Faltboot dazu und ein Bootswagen, den die Kinder besteigen können, wenn es wieder nach Hause geht. - (th)